„Meine Motivation sind meine Töchter. Ich will für sie mein Leben neu starten, damit sie später mal bei mir leben können."
Ein Porträt einer wohnungssuchenden jungen Frau
Melissa
Melissa ist 26 Jahre alt, derzeit arbeitslos und wohnt in einer Wohngemeinschaft der Caritas in Wien. Die gebürtige Niederösterreicherin zog 2009 nach einem familiären Zwischenfall zu einem Freund nach Wien.
–Vergangenheit–
Als Melissa dort nicht mehr bei ihrem Freund wohnen konnte, blieb nur die Straße als nächste Wohnmöglichkeit übrig. Dort erfuhr sie von der Gruft.
„Mir war es unangenehm auf die Gruft angewiesen zu sein."
Nach weiteren Aufenthalten in Notunterkünften der Caritas brachte Melissa 2013 ihre erste Tochter zur Welt. Diese wurde auf Grund ihrer Situation zu Pflegeeltern gebracht.
Zwei Jahre später bekam sie ihre jüngere Tochter, die derzeit bei ihrer großen Schwester in Niederösterreich untergebracht ist. Nach der Geburt ihrer zweiten Tochter kam Melissa im August 2015 ins JUCA Wien 16, wo sie bis heute wohnt.
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„Die Versorgung und Organisation hier gibt mir Halt und Stabilität, um einen Neustart zu wagen."
–Wohnungssuche–
Melissa ist seit einem Jahr intensiv auf Wohnungssuche. Dadurch, dass sie die Mindestsicherung bezieht, liegt ihr Budget für Wohnen bei 400€ im Monat.
„Das ist meine absolute Schmerzgrenze."
Die MA 40 für Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht, stellt das Geld für die Kaution der Wohnung zur Verfügung. Allerdings keine Provision! Deswegen sucht Melissa selbst auf willhaben , bazar und google. Aber selbst bei diesen Portalen muss man sehr oft eine Provision bezahlen, da die Angebote trotzdem über ein Immobilienbüro abgewickelt werden.
Wohnungssuche
Vorraussetzungen für Melissa
Wohnung für EINE Person
Wohngemeinschaft kommt zurzeit nicht in Frage
≤400€ Miete
Inklusive Strom und Gas
Provisionsfrei
Die MA 40 stellt nur die Kaution zur Verfügung, aber keine Provision
Wohnungssuche auf "willhaben"
Wohnungssuche auf "willhaben"
Wohnungssuche auf "willhaben"
Wohnungssuche auf "willhaben"
–Ihre Erfahrungen–
Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat Melissa keine Wohnung gefunden. Sie hat etliche Wohnungsanfragen gestellt und war auch schon bei ein paar Wohnungsbesichtigungen. Bei den meisten Angeboten kommt es sofort zur Frage:
"Was arbeiten Sie eigentlich?"
„Wenn ich antworte, dass ich arbeitslos bin, ist das Rennen um die Wohnung schon wieder vorbei.
Die Leute schauen nicht, ob ich ihnen sympathisch bin oder nicht. Sie hören arbeitslos und schreiben mich ab. Dabei kann ich jedes Monat die Miete zahlen."
Melissa
Ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft wäre zurzeit nur eine Notlösung, weil sie später ihre Töchter zu sich holen möchte.
–Zukunft–
Die 26-Jährige besucht seit einiger Zeit Kurse beim AMS. Aber im Herbst will Melissa ihren Pflichtschulabschluss nachholen um danach eine Lehre zur Kauffrau zu beginnen. „Dadurch steigen meine Jobaussichten bestimmt. Denn bisher habe ich nur Aushilfsjobs angeboten bekommen, weil ich keinen Schulabschluss besitzte."
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„Meine Motivation sind meine Töchter. Ich will für sie mein Leben neu starten, damit sie später mal bei mir leben können."