Was ist ihrer Meinung nach der Grund für die Wohnungslosigkeit in Wien?
Mag. Volpini: Dass es keine Wohnungen in Wien gibt, oder eine Wohnungslosigkeit herrscht, finde ich übertrieben. Es gibt Wohnungen, aber viele von ihnen werden nicht benutzt oder stehen leer.
Allerdings muss man auch bedenken, dass viele Eigentümer sich eine Wohnung in Wien halten um, wenn sie in der Stadt sind, ins Theater gehen oder wichtige Amtswege haben, einfach dort schlafen zu können. Das ist günstiger als ein Hotelaufenthalt oder irgendwelche Verwandten zu belästigen. Außerdem halten manche Wohnungen für ihre Enkelkinder oder Kinder bereit.
Es ist natürlich klar, dass es Wohnungen gibt, die gar nicht benutzt werden und verkommen, diese sollte man vermieten. Das Problem hier ist aber, dass die Eigentümer vielleicht nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, sie herzurichten, sie auf einen gewissen Standard anzuheben, um sie dann zu vermieten. Da das Mietrechtgesetz sehr streng ist und zum Beispiel eine Wohnung, in der die Elektrik nicht einem gewissen Standard entspricht, nur ganz billig vermietet werden darf, würde es sich für den Vermieter nicht rentieren.
Und was die günstigen Wohnungen angeht, das ist immer so eine Sache. Viele Vermieter investieren ein kleines Vermögen in die Sanierung einer Wohnung. Sie wollen natürlich eine gewisse Rendite haben. Das heißt, sie wollen ihr Geld wieder hereinbekommen, das sie investiert haben. Deswegen sind günstige Wohnungen eher eine Seltenheit.
Geförderte Wohnungen sind etwas ganz Anderes. Diese vergibt die Stadt Wien an Personen, die belegen müssen, dass sie Anspruch haben. Es gibt eine lange Wartezeit für diese Wohnungen, denn es gibt mehr Menschen, die sich keine Miete auf dem freien Markt leisten können, als man glaubt. Daher auch der Ruf, dass Wohnungsnot herrscht.